Mit der Rückrunde 2005/06 starten wir die Aktion `Fußballfans beobachten Polizei`, um die Polizeieinsätze bei Fußballspielen des SV Babelsberg 03 stichprobenartig durch Rechtsanwälte observieren zu lassen.
Gründe für die Aktion
Präziser formuliert
Wenn sich in der Praxis verfassungsrechtlich garantierter Gewaltenteilung die Exekutive (Polizei) anmaßt, unzulässigerweise die Kontrollmonopole ihres eigenen Handelns anzueignen, dann gibt es mindestens zwei Wege, dem mit zivilem Engagement zu begegnen:
1) eine zivile Kontrolle zu installieren, welches wir mit der Berufung von
Rechtsanwälten hiermit vollziehen
2) die Öffentlichkeit über die aus unserer Sicht umstrittene Einsatzpraxis der Polizei aufzuklären.
Damit haben wir heute begonnen und werden dies über die rechtsanwaltliche Beurteilung von Fußballspielen weiter tun.
Unsere Aktion als Maßnahme stellt quasi ein gesellschaftliches Korrektiv gegenüber der allgemein verbreiteten Auffassung dar, Gewalt und gewalteskalierende Situationen gehen ausschließlich von den Fans aus.
Wir vertreten demgegenüber die These, dass sie per se strukturell mit bedingt sind vom Auftreten und der operativen Handlungsweise der Polizei vor Ort.
Wenn die Polizei in ihrer Grundeinstellung zum Fußballfan von seiner Gewaltbereitschaft als Grunddisposition seines Verhaltens überzeugt ist (ihn praktisch als gewaltbereiten Fan erwartet) wird sie sich durch seine kleinsten vermeintlichen Verhaltensauffälligkeiten bestärkt sehen und ihm sein Komplementärverhalten (nämlich sich abweichend zu verhalten) unbewusst aufzwingen. Dies bezeichnet man in der wissenschaftlichen Sprache der Kommunikations- und Systemtheorie als `selbsterfüllende Prophezeiung`