Von Henning Hoheisel
Ahlen. Wenn es in und um die deutschen Fußballstadien nur immer so friedlich bleiben würde. Bei der Demonstration von Ahlener und Babelsberger Fans an Heiligabend in Ahlen kam es zu keinerlei Zwischenfällen.
Die Demonstration richtete sich gegen das von Gäste-Seite beklagte Verhalten der Polizei nach dem Regionalliga-Spiel des SV Babelsberg in Ahlen, als es zu Handgreiflichkeiten zwischen Beamten und den Fans des RWA-Gegners kam. Die Ahlener Anhänger - vornehmlich aus der noch jungen Ultra-Szene - haben ihrerseits schon seit längerer Zeit mit aus ihrer Sicht fragwürdigen Stadionverboten zu kämpfen. So meldeten zunächst die Babelsberger Anhänger eine Demonstration für den 24. Dezember an, ehe die Ahlener diesem Beispiel nur zu gerne folgten. Der Plan der Fans ging voll auf: Die Polizei musste am Vor- und frühen Nachmittag an Heiligabend die mehr als 130 Fußball-Anhänger durch Ahlen begleiten. Das wiederum taten die eingesetzten Beamten trotz der ungewöhnlichen Terminierung ziemlich entspannt. Daher waren letztendlich beide Seiten mit dem Ablauf zufrieden.
So auch Martin Schnafel, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Warendorf: "Alles verlief total friedlich, und auch die Kooperation mit den Organisatoren der Demonstration hat super geklappt", so Schnafels Fazit.
Zuvor waren zirka 50 Ahlener Anhänger vom Bahnhof aus in Richtung Wersestadion gezogen. Die Babelsberger in gleicher Anzahl trafen sich am Rathaus und marschierten von dort zum damaligen "Tatort". Auch Anhänger anderer Vereine waren vor Ort, unter anderem aus Dortmund und - man höre und staune - Münster.
"Dass wir hier Seite an Seite demonstrieren, obwohl wir eigentlich nicht das beste Verhältnis haben, beweist ja die Ernsthaftigkeit unserer Anliegen", sagte der erfreute RWA-Fan Kevin Baumanns, der die Ahlener Demo mitorganisiert hatte.
Nicht nur deshalb war diese aus Fan-Sicht wohl mehr als gelungen. Nach der Kundgebung am Stadion marschierte die Gruppe geschlossen in Richtung Stadt und traf sich zur Abschlusskundgebung vor der Marienkirche. Besonders kreativ zeigten sich dort die Babelsberger Fans: Viele kamen verkleidet, und für das passende Liedgut war auch gesorgt: Unter anderem wurde aus "Oh Tannenbaum" ein leicht ironisches "Oh Polizist".