Die Aktion "Fußballfans beobachten Polizei" wird fortgesetzt
Pressemitteilung an die Vereine der Regionalliga Nord, Polizeischutzbereiche und über-/regionale Printmedien, Nachrichtenmagazine und Sportfachzeitschriften
Aus aktuellem Anlass, dem martialischen Übergriffen der BFE Oldenburger Polizei gegen Babelsberger Fans im Vorfeld des Regionalligaspiels des SV Babelsberg 03 bei Kickers Emden am 08.08.07 geschuldet, sehen wir uns gezwungen, die Aktion "Fußballfans beobachten Polizei" sofort wieder aufzunehmen und quasi fortzusetzen..
In der Oberliga-Rückrunde 2005/06 haben wir die Aktion ins Leben gerufen. Dabei wurden die Polizeieinsätze von unabhängigen Rechtsanwälten bei von uns ausgewählten Spielen des SV Babelsberg 03 in ihren Handlungen nach von uns erstellten Parametern oberserviert. Die nachfolgenden Beurteilungen wurden dann kurze Zeit später online gestellt www.fussballfans-beobachten-polizei.de.
Begründung der Maßnahme
Die Aktion ist aus dem Bewusstsein entstanden, dass zwar Fußballfans überwacht, die Handlungen der Polizei demgegenüber aber kaum in Frage gestellt werden. Massive Ordner- und Polizeiaufgebote gehören zum Alltagsbild beim Fußball,
- leider auch unverhältnismäßige Einsätze (Ahndung geringfügiger Anlässe mit brachialer Gewalt),
- überstarke Polizeipräsenz aufgrund abwegiger Gefahrenprognosen,
- und rigide auf Abschreckung abzielende Auftritte
Dies rechtfertigt die These, dass Gewalteskalationen per se strukturell mit bedingt sind vom Auftreten und der operativen Handlungsweise der Polizei vor Ort.
Effektivität der Maßnahme
Die Aktion "Fußballfans beobachten Polizeiß ist daher ein zivilgesellschaftliches Korrektiv, um Polizei bei ihrer unmittelbaren Amtsausführung zu kontrollieren und damit ihre Selbstreflexion zu verbessern.
Der Aktion konnte in einem Zwischenfazit eine Wirksamkeit und Effektivität bescheinigt werden, da sie sichtbar zu einer stärkeren Selbstkontrolle der Polizei beigetragen hat.
Zwischenzeitlich haben auch unsere Fanfreunde vom FC Bayern München (Schickeria München) die Aktion mit einigem Erfolg übernommen und ihre Ergebnisse auf unsere Homepage gestellt; mit einer flächenausgreifenden Potenzierung dieser Aktion ist zu rechnen. Gemessen an gesellschaftlich inszenierten Ritualen von Anerkennung kann die in diesem Jahr entgegengenommene Ehrengabe des Theodor- Haecker- Preises für politischen Mut und Aufrichtigkeit der Stadt Esslingen/Neckar an das Fanprojekt Babelsberg als ein vorläufiger Höhepunkt im Rahmen unserer medial vermittelten Aufklärungs- und Öffentlichkeits- kampagne verstanden werden.
Beispiel Emden
Die Vorfälle in Emden zeigen unmissverständlich, welche Ausmaße die staatliche Delegation von Macht an gewaltlizensierte Monopolorganisationen nehmen können, wenn sie im Rahmen ihrer Ausführung kontroll- und sanktionsfrei verlaufen; sie gereichen schlimmstenfalls wie hier zu einer Pervertierung des eigentlichen Auftrags der Polizei zur Gewalteindämmung bzw. –deeskalation hin zu kriminell motivierten Handlungen.
Dagegen werden wir selbstverständlich auch mit juristischen Mitteln vorgehen. Bezüglich einer umfassenden Reaktion auf die Geschehnisse wird dies erfahrungsgemäß aber nicht ausreichen. Komplementär dazu verläuft die ausführlich beschriebene Aktion "Fußballfans beobachten Polizei" und eine unmittelbar auf den Vorfall von Emden sich beziehende zivile Reaktion.