Rostock (ddp) Die Polizeieinsätze bei Amateur-Fußballspielen in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg werden in der kommenden Rückrunde inkognito durch Anwälte beobachtet. Fanklubs des SV Babelsberg 03 wollen mit dieser Zivilkontrolle die Verhältnismäßigkeit polizeilicher Aktionen gegenüber Fußballanhängern überprüfen lassen. „Wir testen, ob die Polizei ihre Spielräume beim Fußball auch ausnutzt“, kündigte Lutz Boede von den Initiatoren gestern in Rostock an. In der Hansestadt war am Sonnabend ein Spiel des Babelsberger Klubs gegen die Hansa-Amateure geplant, wegen der Platzverhältnisse wurde es aber verschoben.
Das Eingreifen speziell ausgebildeter Hundertschaften gegenüber den vorwiegend jugendlichen Fans sei „sehr unglücklich“, sagte Sozialarbeiter Holger Voehse, der im Auftrag der Diakonie das Babelsberger Fanprojekt leitet. Massive Polizeieinsätze vermittelten gerade Teenagern das Bild eines aggressiven Staates. Die Einschätzungen durch Anwälte sollen in Vorbereitung auf die Fußball-WM auch der Polizei selbst helfen. Ziel sei eine bessere Kommunikation zwischen Fans und Polizei, sagte Voehse.
Die Kosten für die Aktion von insgesamt rund 2500 Euro tragen die Fans des Babelsberger Fußballklubs, unterstützt von weiteren Vereinen. Die Berichte der Anwälte werden jeweils am Folgetag des Spiels im Internet unter www.fussballfans-beobachten-polizei.de veröffentlicht