Fussballfans beobachten die Polizei

Presse / Märkische Allgemeine Zeitung 03.02.2007

Nachrichten

Fansmedia Bremen schließt sich der Aktion an weiter...

Fan-Projekt Jena e.V. / FC Carl Zeiss Jena e.V. nehmen an der Aktion teil weiter...

Artikel junge Welt 27.12.07
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Artikel Ahlener Tageblatt 27.12.07
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Artikel Ahlener Zeitung 27.12.07
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Zwischenbilanz 2006 erschienen
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Erzieherische Wirkung

Positive Kritiken für Babelsbergs Aktion "Fußballfans beobachten Polizei"

Von CHRISTIAN ERNST

"Das Verhältnis zwischen der Polizei und den Babelsberger Fans hat sich mehrheitlich entspannt." Dieses Zwischenfazit zieht Lutz Boede, Mitbegründer der Aktion "Fußballfans beobachten Polizei", nachdem erste Rechtsanwaltsberichte veröffentlicht worden sind. Bei der Initiative hatten unabhängige Juristen die Anhänger des Oberligisten zu Auswärtsspielen begleitet und das Verhalten der Polizei gegenüber den Fans beobachtet und später dokumentiert.

Um die Ergebnisse der im Fußballsport völlig neuartigen Aktion deutschlandweit publik zu machen, hat sie Babelsbergs Fanbetreuer Gregor Voehse in den vergangenen Tagen Fanprojekten und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt am Main vorgestellt. "Das Interesse ist riesengroß. Es gab schon Anfragen von den HSV-Supporters – den Hamburgern gehören zig tausend Fans an – und vom "Kommando Cannstatt" aus dem Raum Stuttgart", sagt Boede. Die Babelsberger könnten die Idee, bei der eine neutrale Instanz wie ein Rechtsanwalt guckt, wo bei Zusammenstößen Ursache und Wirkung liegen, nur empfehlen. Während das Verhältnis zu den Potsdamer Polizisten schon immer "sehr entspannt ist", habe sich in Mecklenburg und Berlin etwas zum Besseren getan, meint Boede.

Rechtsanwalt Steffen Sauer beschreibt es in seinem Bericht von der Partie des SVB 03 am 2. April 2006 bei Anker Wismar ähnlich: "Trotz des martialischen Äußeren waren die eingesetzten Polizisten von selten gesehener Freundlichkeit; auch zwei kleinere Kontrollen auf verbotene "Mitbringsel" blieben im zulässigen Rahmen." Verwundert zeigten sich Sauer und sein Kollege Ralf Schöfski (Begleiter beim Match Hansa Rostock II – Babelsberg 03 am 16. April 2006) nur über die im Vergleich zu den überschaubaren Anhängern hohe Anzahl eingesetzter Wachmänner.

Auch Rechtsanwalt Torsten Kauer bescheinigt der Polizei beim Heimspiel des 1. FC Union gegen die Nulldreier vom 3. Mai 2006 sinnvolles Handeln. Er notiert aber zugleich, "dass durch das Verhalten einzelner Beamte leider eher ein bitterer Nachgeschmack bleibt". So hätten einzelne Bereitschaftspolizisten ihre Hunde unverhältnismäßig eingesetzt oder Fans, die nur ein, zwei Schritte neben dem Bürgersteig gingen, auf den Weg zurückgeschubst.

Potsdams Polizeichef Ralf Marschall empfindet die Fan-Idee längst nicht mehr als lästige Observierung seiner Ordnungshüter, sondern als Aktion zu beiderseitigem Nutzen: "Im ersten Moment ist man natürlich etwas verärgert gewesen, aber seit wir uns mit den Fanbeauftragten ausgetauscht haben, sehe ich das als gute Sache." Die Initiative erziele eine erzieherische Wirkung sowie Rechtssicherheit, und zwar auf beiden Seiten. Insofern habe sie zur Prävention beigetragen.

Im heutigen Freundschaftsspiel gegen den FC St. Pauli, bei dem sich im Liebknecht-Stadion zwei wohlgesonnene alternative Fangemeinden begegnen, wird es natürlich keine Anwälte mit Argusaugen geben. Sollten sich die SVB-Sympathisanten – vielleicht im nächsten Jahr in der Regionalliga – jedoch wieder diskriminiert fühlen, "könnten wir die Aktion jederzeit wiederbeleben", sagt Boede.

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