Von CHRISTIAN ERNST
"Das Verhältnis zwischen der Polizei und den Babelsberger Fans hat sich mehrheitlich entspannt." Dieses Zwischenfazit zieht Lutz Boede, Mitbegründer der Aktion "Fußballfans beobachten Polizei", nachdem erste Rechtsanwaltsberichte veröffentlicht worden sind. Bei der Initiative hatten unabhängige Juristen die Anhänger des Oberligisten zu Auswärtsspielen begleitet und das Verhalten der Polizei gegenüber den Fans beobachtet und später dokumentiert.
Um die Ergebnisse der im Fußballsport völlig neuartigen Aktion deutschlandweit publik zu machen, hat sie Babelsbergs Fanbetreuer Gregor Voehse in den vergangenen Tagen Fanprojekten und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Frankfurt am Main vorgestellt. "Das Interesse ist riesengroß. Es gab schon Anfragen von den HSV-Supporters – den Hamburgern gehören zig tausend Fans an – und vom "Kommando Cannstatt" aus dem Raum Stuttgart", sagt Boede. Die Babelsberger könnten die Idee, bei der eine neutrale Instanz wie ein Rechtsanwalt guckt, wo bei Zusammenstößen Ursache und Wirkung liegen, nur empfehlen. Während das Verhältnis zu den Potsdamer Polizisten schon immer "sehr entspannt ist", habe sich in Mecklenburg und Berlin etwas zum Besseren getan, meint Boede.
Rechtsanwalt Steffen Sauer beschreibt es in seinem Bericht von der Partie des SVB 03 am 2. April 2006 bei Anker Wismar ähnlich: "Trotz des martialischen Äußeren waren die eingesetzten Polizisten von selten gesehener Freundlichkeit; auch zwei kleinere Kontrollen auf verbotene "Mitbringsel" blieben im zulässigen Rahmen." Verwundert zeigten sich Sauer und sein Kollege Ralf Schöfski (Begleiter beim Match Hansa Rostock II – Babelsberg 03 am 16. April 2006) nur über die im Vergleich zu den überschaubaren Anhängern hohe Anzahl eingesetzter Wachmänner.