Fussballfans beobachten die Polizei

Presse / Junge Welt 02.12.2006

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Fansmedia Bremen schließt sich der Aktion an weiter...

Fan-Projekt Jena e.V. / FC Carl Zeiss Jena e.V. nehmen an der Aktion teil weiter...

Artikel junge Welt 27.12.07
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Artikel Ahlener Tageblatt 27.12.07
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Artikel Ahlener Zeitung 27.12.07
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Zwischenbilanz 2006 erschienen
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Blick ins Innenleben einer Prügeltruppe

Im Spezialkommando der bayrischen Polizei sind Schikanen und Demütigung von Kollegen offenbar Alltag

Von Ludwig König

Zahlreiche Demonstranten und Fußballfans haben bereits schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Unterstützungskommando (USK) der bayerischen Polizei gemacht. Nun wurde bekannt, daß es in der Eliteeinheit auch untereinander nicht gerade zimperlich zugeht. Wegen Schikanen, Mobbings und gezielter Demütigung nicht angepaßter Kollegen laufen nach Informationen der Süddeutschen Zeitung polizeiinterne Ermittlungen gegen die Greiftruppe.

Das Blatt berichtete am Freitag, USK-Beamte hätten sich unter anderem während einer Fahrt im Einsatzbus gegenseitig Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, um zu schauen, wer länger durchhält. Ein USK-Beamter wurde mit Kabelbindern an ein Geländer gefesselt und ausgezogen. Anschließend malten ihm die Täter vor versammelter Mannschaft eine weibliche Brust auf den Oberkörper. Ein anderer Kollege wurde nach einem Einsatz mit einer schweren Türramme ausgesetzt und zu Fuß zur Wache zurückgeschickt.

Sie hätten solche Schikanen mehr oder weniger freiwillig als "Spaß in der Gruppe mitgetragen", sagten mehrere Opfer offenbar aus Angst oder Korpsgeist gegenüber der Ermittlungsgruppe "Früherkennung" aus. Daß keiner der Gruppen- oder Zugführer von den Vorfällen gewußt haben will, gilt auch im Polizeiapparat als unglaubwürdig. Es handle sich auch um ein Führungsproblem, meint Christian Gruber, der Leiter der zentralen Polizeidienste, denen das USK unterstellt ist. Die Opfer wurden mittlerweile in andere Einheiten versetzt. Hätte man die Täter herausgenommen, wäre vom USK nicht mehr viel übrig geblieben, zitiert die SZ eine interne Einschätzung.

Das USK wurde 1988 nach Protesten gegen den Bau der Atommüllwiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf geschaffen. Es wird vor allem bei Demonstrationen und Fußballspielen eingesetzt. Die USK-Beamten erhalten eine Jiu-Jitsu-Ausbildung und sind mit den berüchtigten asiatischen Tonfa-Kampfstöcken ausgestattet. "Die USKs wenden sich vom statischen Einsatz weitgehend ab und gehen grundsätzlich offensiv vor; sie lassen sich nicht in defensive Positionen drängen. Angriff ist die beste Verteidigung", beschrieb ein Polizeihauptkommissar kurz nach Gründung der Einheit deren Einsatzprinzip.

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