Fussballfans beobachten die Polizei

Presse / Ahlener Tageblatt 19.12.2007

Nachrichten

Fansmedia Bremen schließt sich der Aktion an weiter...

Fan-Projekt Jena e.V. / FC Carl Zeiss Jena e.V. nehmen an der Aktion teil weiter...

Artikel junge Welt 27.12.07
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Artikel Ahlener Tageblatt 27.12.07
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Artikel Ahlener Zeitung 27.12.07
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Zwischenbilanz 2006 erschienen
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Heiligabend wird demonstriert

Ahlen/Babelsberg. Fussball-Fans sind schon ein verrücktes Völkchen. Da werden am 24. Dezember doch tatsächlich mindestens 50 Babelsberger die weite Reise nach Ahlen antreten, obwohl sowohl der SV Babelsberg als auch Rot-Weiß Ahlen schon längst in der Winterpause stecken.

Von Henning Hoheisel

Aber die Babelsberger haben ein aus ihrer Sicht ernsthaftes Anliegen. An Heiligabend findet um 11 Uhr am Rathaus in Ahlen eine Demonstration statt, die unter anderem von der Babelsberger Initiative "Fussballfans beobachten die Polizei" initiiert und auch schon bei der Polizei angemeldet wurde. Der eigentliche Auslöser für diese Demonstration liegt bereits über drei Wochen zurück: Nach dem Spiel am 24. November zwischen Rot-Weiß Ahlen und dem SV Babelsberg 03 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und einigen Gästefans. Bei der Ursachenforschung für die Handgreiflichkeiten driften die Meinungen aneinander.

Laut der Babelsberger Version dieser Geschichte sollen die beteiligten Polizisten die Gästefans durch einen unvermittelten Pfefferspray-Einsatz provoziert haben. Kurz darauf soll es zu den Handgreiflichkeiten zwischen Polizei und Fans gekommen sein und auch hier soll die Polizei übermotiviert und grob gehandelt haben. Auf beiden Seiten gab es aufgrund dieser Auseinandersetzung leichte Verletzungen, zudem wurden zwei Babelsberger Fans festgenommen, die Ermittlungsverfahren laufen noch.

Ganz anders klingt hingegen das, was Martin Schnafel, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Warendorf, zu diesen Vorwürfen sagt: "Bereits vor dem Stadion kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Beamten und den Babelsberger Fans. Hier hat einer dieser Anhänger einen Polizisten geschlagen. Als daraufhin die anderen Kollegen diesen Fan festnehmen wollten, kam es zum Gerangel und dabei lagen der Babelsberger und ein Polizist auf dem Boden. Nun kam ein weiterer Babelsberger hinzu. Hier besteht der Verdacht, dass er den anderen Anhänger befreien wollte und so wurde auch der festgenommen."

Martin Schnafel: Wir stellen uns der Kritik

Fakt ist: Die Babelsberger Fans fühlen sich ungerecht behandelt und so hat dieses Regionalligaspiel ein Nachspiel an Heiligabend. Lutz Boede vom Babelsberger Fanbeirat hat die weihnachtliche Fan-Demonstration angemeldet: "Wir wollen mit dieser Demonstration mit einem Augenzwinkern unserem Ärger Luft verschaffen und das ganz ohne Hass und Gewalt. Die Terminierung dieser Demo ist mit Sicherheit auch so eine Art süße Rache an der Polizei", erklärt Boede.

So müssen die Polizisten am 24. Dezember Fussball-Fans durch Ahlen begleiten. Auch Ahlener Fans haben bereits angekündigt, an der Demonstration teilzunehmen, wenn auch aus anderen Beweggründen. Einige Ahlener Fans sollen bereits im Stadion provoziert haben, andere haben sich nach dem Spiel mit den Babelsbergern solidarisiert. Die Folge waren acht Tages-Stadionverbote für das darauffolgende Heimspiel gegen Erfurt sowie drei Ausschlüsse für gleich fünf Jahre.

Peter Schulz, Fanbeauftragter von Rot-Weiß Ahlen, positioniert sich klar: "Ich werde an diesem Tag nicht an der Demonstration teilnehmen. Es gibt im Fussball klare Verhältnisse und Vorschriften. Wenn man sich an diese nicht hält, kann man sich nicht beschweren. Ich kann aber die Fans verstehen, die zu Unrecht bestraft worden sind", erklärt Schulz. Die Polizei hingegen wird bei dieser ungewöhnlich terminierten Demonstration anwesend sein müssen. "Wir werden die Demonstration begleiten und schützen und uns zudem der Kritik stellen, auch wenn der Termin natürlich außergewöhnlich ist", sagt Polizei-Pressesprecher Martin Schnafel.

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