Fussballfans beobachten die Polizei

Presse / Ahlener Tageblatt 01.12.2007

Nachrichten

Fansmedia Bremen schließt sich der Aktion an weiter...

Fan-Projekt Jena e.V. / FC Carl Zeiss Jena e.V. nehmen an der Aktion teil weiter...

Artikel junge Welt 27.12.07
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Artikel Ahlener Tageblatt 27.12.07
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Artikel Ahlener Zeitung 27.12.07
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Zwischenbilanz 2006 erschienen
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Zwei Parteien und Meinungen
Babelsberger Fans contra Polizei

Von Jörg Pastoor

Ahlen. Verletzte auf beiden Seiten, schwebende Strafverfahren – und auf jeden Fall wieder mal die Bestätigung des Normalbürger-Vorurteils, dass prügelnde Hooligans zur Fußballfan-Szene einfach dazugehören. Eine Woche nach dem Spiel Rot-Weiß Ahlen gegen Babelsberg und der anschließenden Eskalation an der Dolberger Straße ist also wieder alles fast ganz normal. Oder doch nicht?

Nein, finden vier Babelsberger – und haben sich gestern erneut auf den Weg nach Ahlen gemacht. Sie warfen der Polizei Verfehlungen vor. Und zwar nicht auf ihrer Internetseite, sondern vor Ort: Im "Chagall" hatten Gregor Voehse (Fanprojekt Babelsberg), Lutz Boede von der Initiative "Fußballfans beobachten die Polizei" und Thomas Hinz wie Leander Sand die Presse zu einer Konferenz geladen. Hinz (49) sieht sich als Opfer von Polizeiwillkür und prüft noch rechtliche Schritte, der 25-jährige Sand bezeugt Hinz' Vorwürfe. Die lauten im Kern: Einzelne Polizeikräfte haben unverhältnismäßig hart gegen einzelne Babelsberger durchgegriffen und dadurch erst die Eskalation am letzten Samstag provoziert. Sand: "Es war keinerlei Konfliktpotenzial da – und dann wird ausgerechnet einer der harmlosesten Fans, der immer mitfährt, mit Pfefferspray attackiert und in Handschellen auf die Wache gebracht." Hinz sei verletzt und erst spät behandelt worden.

Falsch, sagt Martin Schnafel. Der Sprecher der Kreispolizei gibt die Schilderungen seiner Kollegen wieder: "Eine Kollegin ist provoziert und geschlagen worden. Daraufhin haben die Kollegen entschieden, den Beschuldigten festzunehmen."

Das sei so geschehen, und ja, auch Pfefferspray sei eingesetzt worden. Der Pauschalvorwurf, die Polizei habe nicht auf die sogenannte Deeskalation gesetzt, ziehe nicht: "Natürlich schicken wir zu solchen Einsätzen geschulte Kollegen. Wir wollen dafür sorgen, dass alle in Ruhe die Partie verfolgen und danach wieder abreisen können." Die Trennung von Fan-Gruppen gehöre da selbstverständlich dazu – genau dafür seien ja Sperren wie die an der Wersebrücke Dolberger Straße da, an der Samstag die Situation eskaliert sei, als der betrunkene Fan die 39-jährige Polizistin geschlagen habe.

Schnafel bestätigte zwei laufende Ermittlungsverfahren, wollte aber unter Hinweis auf deren Stand nicht ins Detail gehen.

Sozialpädagoge Gregor Voehse bleibt bei seinem inhaltlichen Vorwurf, betonte gestern, dass die Babelsberger dadurch ins falsche Licht gerückt würden: "Unsere Fans sind emanzipierte, eher links orientierte und keine rechten Schläger nach dem typischen Hooligan-Muster." Sicher gebe es immer auch problematische darunter – aber daheim in Babelsberg laufe es stets friedlich. Eben weil die Polizei dort anders vorgehe.

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