Juryvotum Unterhaching 24.09.2010
Zugrunde gelegter Sachverhalt:
Am 24.9.2010 machten sich ca. 80 Babelsberger Fans auf den Weg nach Unterhaching. Die Anreise erfolgte individuell mit Kleinbussen und Autos.
In Bayern wurde einer der PKWs von einer Polizeistreife kontrolliert. Die Beamten zeigten sich dabei äußerst unfreundlich und herrisch.
Weiterhin verlief die Hinfahrt ohne besondere Vorkommnisse.
Die Park- und Einlasssituation am Unterhachinger Sportpark stellte sich für die Nulldreier überwiegend äußerst entspannt dar, die eingesetzten Ordner agierten freundlich, fragten einzelne Fans z.B. wiederholt nach ihrem Befinden.
Ein Fahrzeug wurde von den Parkeinweisern auf den Polizeiparkplatz geleitet, worauf die eingesetzten Polizeibeamten sehr unfreundlich und dünnhäutig reagierten.
Dass die Ermäßigungen am Ticketschalter bzw. Einlass zum Stadion nicht alle dafür in Frage kommenden Gruppe umfassten, sondern sich lediglich auf Kinder und Jugendliche bezogen, war für die Babelsberger Fans unverständlich.
Einem Banner der Aktion „Fußballfans beobachten Polizei“ wurde von den Ordnern zunächst der Einlass ins Stadion verwehrt. Der Argumentation der Fans sowie des Fanbeauftragten des SVB03, das Banner doch zuzulassen, zeigten sich die Unterhachinger Ordner dann aber zugänglich.
Im Gästeblock selbst war die Ordnerpräsenz gering. Neben den Ordnern hielt sich auch eine Gruppe von 7 Polizeibeamten im Gästebereich auf. Diese Beamten traten durchgängig behandschuht und in voller Kampfausrüstung auf, standen aber überwiegend am Rand des Blocks.
Bezogen auf das Catering fiel den Babelsbergern auf, dass im Gästebereich im Gegensatz zum Heimbereich nur alkoholfreie Getränke ausgeschenkt wurden.
Im Verlauf der zweiten Halbzeit skandierte ein für mehrere Babelsberger Fans leicht zu identifizierender Zuschauer von der Haupttribüne aus: „Arbeit macht frei! Babelsberg 03!“ Auf Wunsch einiger Fans setzte sich der Fanbetreuer daraufhin mit dem polizeilichen Gruppenführer in Kontakt und artikulierte den Wunsch der Fans, die Personalien des Rufenden polizeilich festzuhalten, um gegebenenfalls eine Strafanzeige erstellen zu können.
Der Gruppenführer weigerte sich dieser Bitte nachzukommen mit dem Hinweis, er könne keine strafbare Handlung feststellen. Weiteren Argumentationen war er nicht zugänglich. Er schlug vor, die mit dem Ruf unzufriedenen Fans könnten ja in der örtlichen Polizeiwache nach dem Spiel Anzeige erstatten.
Weiterhin verlief das Spiel ereignislos.
Nach dem Spiel zeigten sich die eingesetzten Beamten zurückhaltend, während die Babelsberger Fans sich am Parkplatz sammelten und mit den Kleinbussen und Autos das Stadiongelände verließen.
Ein ersten Stopp legten ca. 5 Busse bzw. Autos an einer Tankstelle in Unterhaching ein. Als es der Kassiererin in der Tankstelle zu laut wurde, rief sie die Polizei. Diese zeigte sich nach ihrem Eintreffen zurückhaltend und wünschte nach Klärung des Sachverhalts allen Fans eine gute Weiterfahrt.
Auf der Rückfahrt wurde der PKW, der bereits auf der Hinfahrt von Polizeibeamten angehalten worden war, erneut kontrolliert. Auch diesmal verhielten sich die Polizeibeamten äußerst unfreundlich.