Fussballfans beobachten die Polizei

Juryvotum Burghausen 05.04.2011

Zugrunde gelegter Sachverhalt:

Am 05.04.11 machten sich ca. 120 Babelsberger Fans auf den Weg nach Burghausen. Die Anreise erfolgte überwiegend mit einer organisierten Fanbusfahrt.
Bereits vor dem Erreichen Burghausens setzte sich die Polizei mit dem Fanbetreuer in Verbindung und besprachen Details der Anreise. Da der Fanbus Plätze in einem Biergarten reserviert hatte, parkte er in der Nähe. Die Polizei verzichtete auf Präsenz und Begleitung und trat erst bei der Begleitung des Busses zum Stadion wieder in Erscheinung.
Am Einlass in der Wacker-Arena war nur eine Kasse für die Gäste geöffnet. Die Eintrittspreise, die an der Stadionkasse tatsächlich verlangt wurden, waren höher als sie im Internet angekündigt waren. Die Ordner agierten freundlich, zurückhaltend und professionell. Letztlich waren alle Fans zum Spielbeginn pünktlich im Stadion. 

Das schwarze Netz vor der Gästekurve behinderte die Sicht auf das Spielfeld. Im Gegensatz zum Heimbereich wurde den Gästen nur "Leichtbier" angeboten.

Der Ordnungsdienst fiel durchweg durch eine unerschütterliche und wohltuende Gelassenheit auf. Weder beim Aufhängen der Banner, noch im Verlauf des Spieles gab es Schikanen. Selbst nachdem ein Babelsberger Fan dem aufblasbaren Maskottchen der Burghausener den Stecker herausgezogen hatte, reagierten die Ordner eher mit einem Schmunzeln.

Selbst als die Gäste nach dem 2:1-Auswärtssieg noch fast eine Stunde im Gästeblock ihre Mannschaft feierten, verhielten sich Ordnungsdienst und die abseits wartende Polizei geduldig und gastfreundlich.

Auch die Rückreise verlief absolut reibungslos.

Wertung:
Insgesamt kann die Jury Null (beanstandungsfrei) bis 100 Punkte vergeben.
Nach umfassender Würdigung der Gesamtumstände erhält die Stadt Burghausen

3 Punkte.

Gründe:

Die Jury geht davon aus, dass Fans, die in der 3. Liga oft eine weite Reise auf sich nehmen, um ihre Mannschaft auswärts zu unterstützen, einen Anspruch haben, möglichst wenig von Polizei und Ordnungsdienst behelligt zu werden. Diesem deeskalierenden Anspruch ist der Ordnungsdienst und die Polizei iohne jede Einschränkung gerecht geworden.

Beide agierten sehr zurückhaltend, verzichteten auf unnötige Präsenz oder Schikanen und trugen maßgeblich dazu bei, dass die Fans aus Babelsberg in Burghausen einen unvergesslichen Fußballabend erleben konnten. Als geradezu vorbildlich hat die Jury den professionellen, wohlwollenden und geduldigen Umgang mit einer noch lange feiernden Gästekurve einzuschätzen, obwohl dort sicher manche Überstunde fällig wurde.
Dass Burghausen überhaupt noch Punkte erhielt, ist auf die Versorgung mit "Leichtbier" und die Abweichung zwischen angekündigten und tatsächlich vor Ort kassierten Eintrittspreisen zurückzuführen. Zudem empfiehlt die Jury dem Verein Wacker Burghausen, das Netz vor der Gästekurve durch ein Modell auszutauschen, das bessere Sicht auf das Spielfeld ermöglicht.