Juryvotum Ahlen 07.08.2010
Zugrunde gelegter Sachverhalt:
Am 7.8.2010 machten sich ca. 30 Babelsberger Fans bereits gegen 5 Uhr mit dem Zug auf den Weg zum Spiel der 3. Liga in Ahlen.
Die Hinfahrt verlief reibungslos.
Gegen 12.30 Uhr kamen die Zugfahrer am Ahlener Bahnhof an, wo sie von den Szenekundigenn Beamten (SKB) aus Babelsberg und Ahlen sowie einigen wenigen uniformierten Polizeikräften erwartet wurden.
Die Beamten nahmen von sich aus Kontakt zum Fanbetreuer auf und erklärten den kürzesten Fußweg zum Stadion.
Der Fußweg erfolgte mit kaum wahrnehmbarer Polizeibegleitung. In größerem Abstand folgten lediglich 3 berittene Polizisten den Fans.
Am Einlass agierten die eingesetzten OrdnerInnen äußerst souverän und freundlich.
Nachdem Babelsberger Fans ein einziges Transparent am Zaun vor dem Gästebereich angebracht hatten – dies war zuvor vom gastgebenden Verein Rot Weiss Ahlen untersagt worden - , kam es zu Diskussionen zwischen Ordnern und Babelsbergern, da die Ahlener Fans auf der anderen Seite des Stadions an gleicher Stelle gleich mehrere Transparente anbringen durften. Letztlich lösten die eingesetzten Ordner die Situation im Gespräch mit den Fans.
Auch bei der Kontrolle von Transparenten agierten die Ordner angemessen.
Während des Spieles gab es keinerlei Zwischenfälle. Allerdings waren die Gästefans überrascht, dass die Preise für Speisen und Getränke im Gästebereich des Stadions deutlich höher waren als im Rest des Stadions.
Auch die Frage, warum ermäßigte Stehplatzkarten im Gästebereich 0,50 Euro teurer sind als im Heimbereich, blieb offen.
Der Rückweg zum Bahnhof erfolgte zunächst ohne Polizeibegleitung.
Als ein offensichtlich stark betrunkener Ahlener Fan mehrere Babelsberger Fans mit dem Vorwurf bedrängte, ihm sei ein Schal weggenommen worden, kamen Polizeikräfte hinzu und begleiteten den Ahlener von den Babelsbergern weg.
Nach der Trennung wurden die Babelsberger Fans aufgefordert, möglichst schnell in Richtung Bahnhof voranzuschreiten. Diese Forderung wurde durch den Einsatz der berittenen Kräfte untermauert. Dabei trieben die beiden zu Pferde sitzenden Beamtinnen ihre Tiere mehrmals bis auf wenige Zentimeter an die Fans heran, um sie zum schnelleren Gehen zu animieren.
Erst nach Intervention des Fanbetreuers wahrte die Polizei einen angemessenen Abstand.
Der Rest des Rückweges zum Bahnhof verlief ohne weitere Vorkommnisse.
Als die Zugfahrer bereits auf dem Bahnsteig standen, begann die Polizei, von sämtlichen männlichen Fans mit einer Körpergröße von über 1,80 m und kurzen Haaren die Personalien festzustellen. Als Begründung wurde angegeben, dass ein Ahlener Fan behauptet habe, von einem Babelsberger Fan mit eben jenen Merkmalen „abgezogen“ worden zu sein.
Die Anmerkung des Fanbetreuers, dass dies eine sehr vage Täterbeschreibung sei, die auf ca. die Hälfte der anwesenden Personen zutreffen würde, hinderte die Beamten nicht daran, die Maßnahme umzusetzen.
Insgesamt wurden so die Personalien von ca. 8 Personen festgestellt.
Dabei wurden auch die Daten eines völlig unbeteiligten Reisenden erfasst, der nicht zur Babelsberger Fangruppe gehörte.
Gegen Mitternacht trafen die Zugfahrenden wieder in Potsdam ein.